Das Netz kann auch anders

Sabine Oberhauser hat vor zwei Wochen auf Facebook bekannt gegeben, dass der Krebs, den sie vor über einem Jahr erfolgreich bekämpfte, zurück gekehrt ist; eine Operation war nötig geworden, dabei wurden Krebszellen gefunden.

Seither schickt die Gesundheits- und Frauenministerin via Facebook jeden Tag nicht nur ihren üblichen Wetterbericht nebst Fotos von ihrer täglichen Runde mit Hund Felix, sondern auch kleine Updates zu ihrem Gesundheitszustand: Darüber, wie es sich anfühlt, im Krankenhaus auf einer Gummimatratze zu schlafen, wie schwach sie sich fühlt, wie sehr sie sich auf die Zeit nach dem Krankenhaus freut, wie es ihr ein bisschen besser geht. Wie froh sie ist, dass sie wieder nach Hause und im eigenen Bett schlafen darf, wie dankbar, dass sie es, wenn auch mit großer Anstrengung, wieder geschafft hat, eine Runde mit ihrem Hund zu gehen.

In einem Interview sagte Oberhauser einmal, es gebe ihr viel Kraft, wenn viele Menschen ihren Posts ein "Gefällt mir" schenken: Und das tun sie. Sie schicken ihr gute Wünsche, aufmunternde Worte, Fotos von Sachen, die das Leben schön machen: Sonnenaufgänge, Seen, Berge, Babys, Himbeeren, Baby-Tiere, Blumen, Gedichte.

Das ist auch ein schönes Zeichen dafür, dass das Netz nicht nur Hass verstärkt und Lügen distribuiert, sondern auch Gutes und Freundliches: Unterstützung, Ermunterung, liebevollen Zuspruch, gute Wünsche. Dass die sozialen Netzwerke nicht nur eine Wut-Maschine sind, ein Werkzeug, mit dem man Leute öffentlich beschimpfen und verletzen kann, wie es in den letzten Monaten manchmal den Anschein hatte.

Sondern auch ein Instrument, das Menschen, die in einer schwierigen persönlichen Situation oder zwangsweise isoliert sind, das Gefühl gibt, nicht allein zu sein mit ihren Problemen und Sorgen. Schicken wir Sabine Oberhauser hiermit ein Like, und nicht nur ihr: Sondern allen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie: Gute Genesung, alles Beste; Sie sind nicht allein.