Das Gegenteil von Hurra

Doris Knecht
Es wird wohl doch nichts aus der Woche der Hurras. Jetzt einmal ganz egoistisch betrachtet.
Doris Knecht

Doris Knecht

Denn die potenzielle Jubel-Woche war nebstbei auch, also bei Ihrer Kolumnistin, die Woche des strikten Speckbrot-Entzugs, in der man sich endlich von den fülligen Folgen des Sommers am Land ein bisschen verabschieden wollte.

Das sah jetzt so aus. Nach einer Woche konsequenter fett-, kohlehydrat- (und damit auch erbarmungslos alkohol- und schokoladefreier) Protein-Diät mit angemessen Bewegung sagt einem eine digitale Anzeige Folgendes: Man hat ein Kilo zugenommen. Stellen Sie sich eine hungrige Frau vor, die sich in der Früh erwartungsfreudig auf die Waage stellt, um sodann von dieser über den frustrierenden Umstand informiert zu werden, dass alles Kasteien bisher für den Hugo war. (Ach ja, "Hugo", das neue Trendgetränk, gab’s natürlich die ganze Woche auch nicht.)

Was ist das Gegenteil von Hurra? Ja, genau. Ich entschuldige mich hiermit bei meiner Familie für das folgende, nicht so harmonische Frühstück und bei Herrn S. für ein wenig freundliches Mail. Aber derlei kann eine Frau schon ein bissl aus der Bahn werfen.

Ja, Sie haben ja recht: Nix Schlimmeres soll passieren. Sie haben weiters recht: Natürlich ist so eine US-Brautdiät (ähm, ja) eine äußerst dumme, ernährunsgwissenschaftlich exorbitant fragwürdige Sache. Jaja, zeigen Sie mir ruhig den Vogel, aber man ist schließlich auch nur eine Frau, die ihre Lieblingsjeans ohne Gekeuche wieder im Stehen anziehen will, wenn Sie wissen, was ich meine.

Und nein, es geht nicht darum, so dünn zu sein wie es irgendwelche Mode-Narren verlangen. Aber jeder hat sein Wohlfühlgewicht, und manche haben ihres gerade nicht. Nächste Woche vielleicht wieder, hoffentlich.

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