Dann fällt der Ochs um

Doris Knecht

Doris Knecht

Drei Männer rexen acht Folgen lang einen ganzen Ochsen in 1000 kleinen Gläsern ein.

von Doris Knecht

über eine neue TV-Doku

Je kälter es wird, desto interessanter wird das Essen. Und das Kochen. Da kommt die neue TV-Doku-Serie "Ochs im Glas" gerade recht, deren erste Folge letzten Dienstag auf ORFeins ausgestrahlt wurde. Vielleicht haben Sie das gesehen. Oder sie schauen es sich in der TVthek noch an: Drei Männer rexen acht Folgen lang einen ganzen Ochsen in 1000 kleinen Gläsern ein. Das wird –ich weiß es, weil ich auch die dritte Folge schon gesehen habe – noch außerordentlich vergnüglich, aber in Folge Nr. 1 ist es zunächst sehr ernst: Da wird dieser Ochse namens Carson, der auf saftigen oberösterreichischen Wiesen ein schönes, artgerechtes Leben führte, erst einmal getötet, geschlachtet, zerlegt.

In diesem Fall geht der Bauer, der den Ochsen seit seiner Geburt kennt, mit seinem Gewehr auf die Weide, wo der Ochs in seiner Herde grast. Er spricht mit dem Ochsen und schießt ihm dann in den Kopf. Der Ochs fällt um, der Bauer trennt ihm die Halsschlagader durch, der Ochs stirbt.

Das heißt: Der Ochs stirbt ohne Transport-Stress in jener Umgebung, in der er auch gelebt, gefressen, geweidet hat, angstfrei, während er noch Gras frisst. Und obwohl dieser Tötungsvorgang jenem entspricht, der von Jägern auf der Jagd angewandt wird, ist er bei Weidetieren verboten: Hier wird verlangt, dass Schlacht-Tiere von ihrer Herde getrennt, lebend in einem engen, beängstigenden Fahrzeug in einen Schlachthof transportiert und in einer fremden, Stress auslösenden Umgebung am Fließband getötet werden.

Immer mehr Bauern widersetzen sich dieser Gesetzeslage und fordern ihre Änderung: Denn zu artgerechter Haltung, so meinen sie zu Recht, gehöre auch eine schonende Schlachtung, die das Tier nicht am Ende seines Lebens noch quälenden Stresssituationen aussetzt. Erstens zum Wohl der Tiere, zweitens, weil es der Fleischqualität abträglich ist.

Carson jedenfalls erlitt dieses Schicksal nicht. Wie er von den Ohren bis zum Schwanz verarbeitet wurde, ist sehenswert: jeden Dienstag, 23.30 Uhr, ORFeins.

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