Damit es solche Läden weiter gibt
Geschäfte, deren Umgang mit Kunden mehr als vorbildlich ist
Leser Thomas R. ist ein begeisterter und engagierter Läufer. Und er ist kein Schönwetter-Läufer: Er läuft sommers und winters, bei Sonnenschein, Schnee und Regen.
Während eines solchen stellte er fest, dass sein Winter-Laufschuh trotz versprochener Wasserdichtheit und Gore-Membran leckte, und er brachte das bei einer Gelegenheit, „en passant“, wie er schreibt seinem Laufschuh-Händler zur Kenntnis. Der sagte R., er würde sich das gerne anschauen, und als R. den Händler zwei Wochen später zufällig auf der Straße traf, wurde er daran erinnert, doch den Schuh vorbeizubringen. R. gehorchte, der Händler stellte sich mit dem Schuh ans Waschbecken und ließ Wasser darüberlaufen: vier Minuten lang. Um dann zu vermelden, dass, aha, da an der Seite tatsächlich etwas durchkomme. Mit dem Zusatz: „So kann man im Winter nicht laufen, ich schicke ihn ein, ist das okay?“
Worauf er R. das Nachfolgemodell gereicht und ihn aufgefordert habe, doch einmal Probe zu laufen. R. gehorchte erneut, stellte fest, dass der Schuh passte und begehrte seinen Preis zu erfahren. Worauf der Händler gemeint habe „Natürlich nichts“, das sei doch ein klarer Gewährleistungsfall. Der Schuh sei übrigens, schreibt R., über ein Jahr alt gewesen. Und auch wenn ein Händler wie dieser – oder wie Tonys Laufshop in der Praterstraße – genau aus solchen Gründen keine Werbung bräuchte, wolle er ihn doch vor den Vorhang stellen: Hans Blutsch, Liniengasse, jener Laden, in dem man im Geschäft Probe laufen müsse; im ersten Stock einer Altbauwohnung, von Wand zu Wand.
Und um es wieder einmal zu sagen: Es gilt für solche Läden dasselbe, was auch für Buchläden und den Kleinhandel an sich gilt. Wer solchen Service will, muss dort einkaufen. Wer so einen zwischenmenschlichen, mitunter freundschaftlichen Kontakt schätzt, muss dort einkaufen. Wer will, dass es solche Schuh- und Buchläden weiterhin gibt, muss dort einkaufen: und nicht im Internet.
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