Braunfleckentferner

Doris Knecht
Nicht nur der Dr.-Karl-Lueger-Ring sollte umbenannt werden.
Doris Knecht

Doris Knecht

Demnächst neu: der Universitätsring. Gut. Es gibt mehr als einen vernünftigen Grund, die Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings zu begrüßen. Nämlich zwei.

Erstens war Karl Lueger ein bekennender Antisemit, dazu noch ein wissenschaftsfeindlicher, und dass ein wichtiger, von der Bildung junger Menschen geprägter Abschnitt des Rings nach ihm benannt blieb, war eine offene und schwärende Wunde Wiens. Der Rektor der Uni Wien, der – und damit war er nicht allein – schon seit Langem eine Namensänderung gefordert hatte, freut sich: und ist auch damit in guter und großer Gesellschaft.

Zweitens und viel weniger wichtigens: Doktakarluegering war ein Zungenbrecher, vor allem für ("Doktorkarlügering") Touristen.

Straßen werden in Wien nicht häufig, weil ungern umbenannt: Stadtpläne müssen geändert, neue Straßen- und Türschilder montiert, Meldezettel und Dokumente umgeschrieben werden, usw. Gut, dass die Stadt sich jetzt dennoch endlich entschlossen hat.

Und man sollte diese Gelegenheit gleich nutzen, um gleich noch ein paar Antisemiten von Wiens Haustüren und Straßenschildern zu verbannen und damit ein paar braune Flecke umzufärben. Den Herrn Arnezhofer zum Beispiel, nach dem im 2. Bezirk eine Straße benannt ist: ein antisemitischer Hassprediger, der 1670 die Vertreibung der Juden aus der Leopoldstadt organisiert hatte.

Nach einem überzeugten Nationalsozialisten ist eine weitere Gasse im Zweiten benannt: Heinrich Maxa, ein ehemaliger Bezirksvorsteherstellvertreter. Eine Umbenennung wurde eigentlich schon vor Jahren beschlossen – die Gasse scheint aber immer noch so zu heißen. Jetzt wär’ ein guter Zeitpunkt, das zu ändern.

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