Amazon-Gutscheine für Buchhändler
Das muss man kurz einmal wirken lassen.
Die Einzelhändler des 18. Bezirks bekamen dieser Tage eine Aussendung: Die Wirtschaftsuniversität Wien führe " eine Befragung von Berufspendlern" durch, finanziert vom BMVIT und BMWFW und unterstützt von der Wirtschaftskammer Wien". Als "Dankeschön gibt es für alle Teilnehmer einen Amazon-Gutschein im Wert von € 7."
Das muss man kurz einmal wirken lassen, unter besonderer Berücksichtigung der Worte Wirtschaftskammer Wien und Amazon-Gutschein.
Der Autorin und Buchhändlerin Petra Hartlieb, die eins ihrer beiden Geschäfte auf der Währinger Straße betreibt, stieß das bitter auf. "Nicht nur wir BuchhändlerInnen spüren die Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Riesen-Internet-Händler massiv, auch alle anderen Branchen, vor allem die EinzelhändlerInnen sind stark davon betroffen", schrieb sie an die Rektorin der WU und an die Wirtschaftskammer Wien. Dass nun gerade die Wirtschaftskammer Gutscheine für das Internetportal verschenke, das auch den Wiener Einzelhandel bedrohe, sei ihr vollkommen unverständlich.
Die Projektleiterin der Wirtschaftsuniversität schrieb zurück, man habe "großes Verständnis für Ihre Einwände". Die Wirtschaftskammer Wien schrieb, die WU sei sehr kurzfristig mit der Bitte um Unterstützung herangetreten, da man aber Interesse an den Ergebnissen der Befragung habe, habe man sich entschlossen, das zu unterstützen. Man sei aber "nicht Kooperationspartner und es fließen auch keinerlei finanzielle Mittel. Die Kooperation zwischen dem WU-Projekt und Amazon" sei zu diesem Zeitpunkt "bereits gegeben" gewesen. Man sei sich der "problematische Konkurrenzsituation zwischen Amazon und dem ansässigen Handel selbstverständlich bewusst, aber in diesem Fall war unser Interesse an den Befragungsergebnissen und der fachlichen Auseinandersetzung zum Thema Parkraumbewirtschaftung im Rahmen einer europäischen Studie ausschlaggebend."
Aha. Ja. Trotzdem.
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