Zuwidrucken vom Schleimrevolver
Wollen wir wirklich wissen, ob der Mörtel sein Spatzi herzeigt?
Zu den geschmäcklerischen Gratwanderungen des zeitgenössischen Gesellschaftsjournalismus zählt die "verminte" Grenze, die intern auch unter Lugnerismus bzw. Marchfelderhofberichterstattung läuft.
Präziser formuliert: Wollen wir wirklich wissen, ob der Mörtel sein Spatzi herzeigt und in Folge, ob dieses Spatzi verrät, einer ehebaldigen Mutterschaft entgegenzublicken, indem sie "nicht verhütet"?
Gott verhüte, nein!
Ebenso wenig (hoffe ich jedenfalls inbrünstig) vermag es die Neugier einer bereits vorsorglich geneigten KURIER-Leserschaft zu stimulieren, wenn vor den Toren Wiens – Achtung, subtiler Doppelsinn! – der Goldene Spargel im üppigen Rahmen von Soubrettljausen verliehen wird.
Die Kulisse in Deutsch-Wagram erinnert ja an die innenarchitektonische Verquickung von spätem Barock und frühem Disneyland und gilt als "Gut Aiderbichl" einer (höflich bewerteten) C-Prominenz.
Aber was soll’s? Die Herrschaften und ihre Vereinslokale tun weder jemandem weh noch gaukeln sie mehr vor als sie sind.
Anders verhält es sich freilich mit der großspurigen Spielart des Zuwidruckens, also mit dem hybrischen Suggerieren, mit den Großen der Welt auf "Pitschi-Patschi" zu sein. Beispiel gefällig? Bitte sehr!
Der Schleimrevolver der Krone (© by Armin Thurnher) behelligt André Heller zum 100er seiner Mutter per Servus, Franzi & als alter Freund. Ich glaube, Heller zöge ein Abendessen mit Lugner im Marchfelderhof jeder Post vom Jeannée vor.
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