Wo sind bitte all die Weltmänner?

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Eine Verbeugung vor jener speziellen Spezies, die keinerlei Artenschutz genießt, der Sirs und Gentlemen,

von Dieter Chmelar

über das Aussterben der Gentlemen.

Der „Weltmännertag“, ein Aktionstag seit dem 3. November 2000, fiel heuer so sinn- wie hinfällig auf den „Tag des Herrn“. Ursprünglich sollte er laut seinem Begründer, dem großen Veränderer Michail Gorbatschow (82), „das Bewusstsein der Männer im gesundheitlichen Bereich erweitern“.

Wohl nicht allein in rein körperlicher Hinsicht, könnte man im Jahr 13 nach der Ausrufung bang hoffen. Auch geistig.

Ins Wort „ Weltmännertag“ ließe sich doch etwa ein hübscher – sinnerweiternder! – Bindestrich urgieren: Weltmänner-Tag. Also: Eine Verbeugung vor jener speziellen Spezies, die keinerlei Artenschutz genießt, der Liga der aussterbenden Männer von Welt, Sirs und Gentlemen, was ja mit vielem zu tun hat, nur nix mit Geld.

Definitionen dafür gibt es reichlich – oft reichlich bittere: „Heutzutage gilt ein Mann schon als Gentleman, wenn er die Zigarette aus dem Mund nimmt, bevor er eine Frau küsst“ ( Barbra Streisand).

Oder: „Ein Gentleman ist ein Mann, der eine Frau so lange beschützt, bis er mit ihr alleine ist“ (Peter Sellers, 1980).

Und schließlich: „Ein Gentleman hält sich auch im Dunkeln die Hand beim Gähnen vor“ (unser aller anonyme Omi).

In Tagen von welt (sprich: wöt) Männchen der Politik, die ihre geschmacksbe-freiten Gspusis mit vermählten Vermailten in den Medien auswalzen, würde man im Geiste obiger Omi bitten, auch bei Tageslicht die Hand vor den Mund zu nehmen.

Wegen übler Geruchsverbreitung. So wie man den „gspaßigen“ frauenverachtenden Leserbriefpoeten (siehe unten) zurufen möchte: Ihr seid nicht die Krone der Schöpfung. Nur Geschöpfe der Krone ...


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