So Wurst ist der Lercherlschas ...

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Es gilt dieser Tage, rein sprachlich, eine ganze Menge zu verdauen.

von Dieter Chmelar

über TV-Konsum.

Einer der letzten Großkritiker dieses Landes, Hans Weigel (gest. 1991), schrieb vor Jahrzehnten in seinem ebenso schmalen wie genialen Almanach "Blödeln für Anfänger" (58 Seiten, Diogenes Tabu, 1963) über eine Lust, die ihn buchstäblich schüttelte: So verwandelte er die – seinerzeit in fast allen Kinos vor dem Hauptfilm gegebene – "Österreichische Wochenschau" kurzermund in eine "Scheisterauchische Wochen-Ö".

Am Beginn der Formel-1-Saison fragt man sich als TV-Konsument bang, wer die nächste Pole-Poschissn und wer am Ende gar den Stuhl seines Vorgängers einnehmen wird. Es gilt dieser Tage, rein sprachlich, eine ganze Menge zu verdauen.

Was sind schon "empörungstechnisch" all die Hypo-Milliarden gegen den Magensäureausstoß in der Viertelliterklasse, den ein Grazer Wunschkennzeichen namens LMAA hervorrief? Dieses könnte doch für das Ansinnen "Leck mich am Arsch" stehen! Unübertroffen bleibt die Reaktion auf Song-Contest-Teilnehmerin Conchita: "Die Wurst, die die Trackshittaz einst bei der Ausscheidung rausgedrückt haben?"

Darüber ließe sich nun als Anfänger, frei nach Weigel, trefflich blödeln. Etwa: Das kommt davon, wenn man mitten im Gespräch den Stoff wechselt; das geht natürlich wieder in die Analen ein; oder: Hätten Fachärzte für Inneres ihr eigenes Magazin, es hieße "Der Darm-Spiegel".

All das ist freilich gegen die politische Verstopfung in Sachen "Hypo" bestenfalls eine ornithologische Flatulenz – oder, wie man in Wien gern sagt: A Lercherlschas.

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