Mit einem Bein in der Suppe

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Tja, man sollte das Kind, dessen Haut noch nicht erlegt ist, nicht mit der Suppe ausschütten.

von Dieter Chmelar

über die vergangene Woche

Wer immer es gesagt hat, ich verneige mich in Demut und Respekt: „Menschen machen Fehler & Fehler machen menschlich.“ Dazu gehört freilich, quasi als Beipacktext, Josef Weinheber (1892–1945): „Wo Menschen sind, da menschelt’s.“

Und damit „Zur Suppe, zur Suppe, die Wuchteln sind heiß“. Kollege Guido Tartarotti hat (in der KURIER-freizeit) damit angefangen, als er eine Ö1-Meldung zum Hypo-Alpe-Adria-Milliardengrab zitierte, dass jemand (mutmaßlich Kärnten) „die Suppe nicht alleine ausbaden“ wolle.

Tja, man sollte das Kind, dessen Haut noch nicht erlegt ist, nicht mit der Suppe ausschütten. Das wäre ja ein Bärendienst. In Österreich, der regierungsinserategepflasterten Kasperlpost, leitartikelt es prompt wie folgt: „Er (Finanzminister Schelling) muss die Suppe auslöffeln, die der strahlende Kanzler und der eloquente Vize verteilen.“ Erinnert frappant an Rapid-Kicker Christian Keglevits, der vor Jahrzehnten warnte: „Wenn das (taktische Experiment) in die Hosen geht, muss es der Trainer auslöffeln.“ Beides muss ma wollen!

Und dann kommt Peter Westenthaler mit der, von einem frischen Freispruch beflügelten, Drohung: „Ich habe auch noch die Idee, dass ich als drittes Standbein unschuldig Angeklagte beraten könnte.“ Ein drittes Haxerl wird er sicher auch noch derheben, der Wild-Westi! Aber nur, wenn die öffentliche Hand auf die Bremse steigt und nicht mit einem Bein am Hungertuch nagt. Denn dritte Beine darf man alles, nur eines nicht: auf die leichte Suppe nehmen.

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