Hamma kane anderen Sorgen net?
Es geht uns im Vergleich "eh" super. Aber wir leben nicht im Vergleich, sondern in Österreich.
Gelernte ÖsterreicherInnen haben ja viele Fragen. Die fünf meistgestellten lauten, frei nach Gunkl, wie ich mich zu erinnern glaube: "Wen interessiert des? – Warum ollawäu i? – Zu wos brauch ma des? – Wer zoit des? – und schließlich: Wer ramt des wieder weg?"
Aber es gibt tröstlicherweise auch eine folkloristische Standard-Antwort auf alles, was bewegt & erregt, zur Sicherheit in doppelter Verneinung: "Hamma kane anderen Sorgen net?"
Stimmt. Es geht uns im Vergleich "eh" super. Aber wir leben nicht im Vergleich, sondern in Österreich. Internationale Katastrophen werden nur allzu gern als Zudeck-, wenn nicht gar Maulverbotsargument an den Haaren herbeigezogen. Wie etwa am – feinst verföhnten – Federnkleid des, seit Mimi in "La Bohème", anmutigsten Lungenkranken der eingeseiften Welt der großen Oper: Karl-Heinz Grasser.
Den soll’ ma g’fälligst in Ruhe lassen – jetzt, wo Flugzeuge abg’schossen wern. Ja, das tät ihm so passen, dem Schlankerl!
Sogar sein Befindlichkeits-Zentralorgan Österreich riet ihm, trotz kinderärztlicher Wunderheilung – "Wie können wir ABC-Schützen vor TBC schützen?" – , Reisen vom bekannt nasskalten Capri ins Spital nach Neapel rein aus gesundheitlichen Gründen nur noch per Pkw anzutreten.
Capri heißt zwar so viel wie fantasievoll und launisch, aber nicht amphibisch.
Mich erinnert Fionas Unmut über die Zweifel am Grad ehelicher Unpässlichkeit jedenfalls frappant ans Schulbeispiel einer Fehl(er)meldung: "Bitte meinen Sohn zwecks Grippe zu entschuldigen."
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