Hochschwanger und niederträchtig
Wie geschmacksbefreit und unappetitlich die Schäfchen ihrem Chefchen nacheifern, müsste dem transatlantischen Sektenführer schmeicheln.
Es soll Menschen geben, die haben Geschmack. Ja, es soll sogar welche geben, die haben wenigstens Appetit. Die aber, denen beides (sofern jemals vorhanden) abhanden gekommen scheint, sind jedenfalls im Team Stronach bestens aufgehoben. Wie geschmacksbefreit & unappetitlich die Schäfchen ihrem Chefchen nacheifern, müsste dem transatlantischen Sektenführer schmeicheln. Ob die 268.679 Stimmenabgeber von 2013 das Kreuz nun eher an anderer Stelle machen (im religiösen Kontext oder in Selbsthilfegruppen „Betreutes Wählen“), wird den von ihnen für fünf Jahre durchgefütterten Obskuranten so wurscht sein. Sie versprachen ja nur, die Ärmel aufzukrempeln, um das Handerl besser aufhalten zu können. Wie nie zuvor sind die Begriffe hochschwanger und niederträchtig derart innig ineinander verschmolzen. Zynismus ist Parteiprogramm. Fränk Stronach schlug jüngst das Angebot eines Richters auf Fahrtspesenvergütung aus: „Geben S’ das an Armen. Ich mach 50.000 Euro am Tag.“ Soll heißen: Er „spendet“ in unendlicher Größe und Güte zwei Öffi-Tickets à 2,20 Euro (= 4,40 Euro). Frau Nachbaur in Not sagt: „Ich glaube, es gibt Frauen in anderen Berufen, die es noch schwerer haben.“ Glaubt sie das nur? Der „4-Euro-40-Rest des Landes“ weiß es. Und einem Herrn Lugar danken wir die – sehr gut missverständliche – Hervorwürgung: „Ich will nicht mit Stronach brechen.“ Das sagt ausgerechnet der, der ... ... den Stuhl der Vorgängerin, die Stronach den Rücken kehrte, einnehmen will.
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