Ham s’ des Trinkgöd abg’schafft?

Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

"Wos, bittschön, gibt’s da zum Aufpudeln?

von Dieter Chmelar

über Schmiergeldzahlungen

Als vor fast dreißig Jahren die österreichische Bundesregierung den Erwerb von 24 Stück Saab-Draken zur Luftraumüberwachung beschloss, da gewannen die Gerüchte über Schmiergeldzahlungen das Wettfliegen gegen die Überschallmaschinen "mit links". Als es klar war, wer aller wie viel mitgeschnitten hatte und sich die Presse des Landes darob zu Recht wild empörte, da betrat eines Abends der hinreißende Wilfried Zeller-Zellenberg ( 1989) sein Stammlokal in der Wiener Milchgasse nächst dem Petersplatz. Der begnadete, von "k. u. k. Patina" veredelte Illustrator, erblickte im legendären "Gutruf" die Zeitungsaufmacher, schüttelte den Charakterkopf & brummelte die historischen Worte: "Wos, bittschön, gibt’s da zum Aufpudeln? Ham s’ am End’ des Trinkgöd in Österreich abg’schafft?"

Darüber lässt sich trefflich schmunzeln. Fidele Folklore-Formationen wie die Hoch- und Plechegger Meischgrasser aus Rumpoldskirchen im windigen Westenthal gingen Jahrzehnte später in derselben lukrativen "Tonart" landesweit auf Tournee (mutmaßlich sogar auf Raubzug).

Die Unterscheidung zwischen Meinl & Deinl, Buwog & Zuwaag’ oder Bank & Buffet kostete sie höchstens einen Lacher.

Doch zurück zum "Trinkgöd"! Als es in der Nacht vom 13. auf den 14. 12. 2009 zur Ohne-Not-Verstaatlichung der Hypo gekommen war, da servierte ein Sektionschef des Kanzleramts im Morgengrauen Kipferl & Kaffee. Ein Landeshauptmann, eher ein Dörfler, kein Städter, drückte ihm prompt gönnerhaft 50 Euro in die Hand – lieber Zeller-Zellenberg, schau oba!

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