Die Operette kann net zuhör’n!

Aufmerksamkeit im Außenbezirk: Schröder
Dieter Chmelar

Dieter Chmelar

Zuhör’n kann i net

von Dieter Chmelar

über die Society

Über den Traumberuf eines Gesellschaftskolumnisten haben sich bereits zahlreiche aufgeweckte Kollegen verbreitert. Wenn ich an dieser Stelle nun keck postuliere, eine sinnlose Society brauche nun einmal einen ebenso sinnlosen Society-Journalismus, dann ...

... ziehe ich mir mit bodenloser Selbstverachtung den Boden unter den eigenen Füßen weg. Also gebe ich mich und diese Society, wider besseres Wissen kulturoptimistisch, nicht und nicht auf.

Obwohl ich ein „verhaltenstypisches“ Phänomen für schlichtweg unerträglich erachte: Die Unfähigkeit und den Unwillen der Operetten-Liga an Buffet-Touristen, auch nur ein Mindestmaß an Respekt aufzubringen. Mit einem Wort: „Zuhör’n kann i net“ (Gassenhauer aus dem „Weißen Rößl“) taugt glatt als Kennmelodie für die Fabeltiere aus dem Streichelzoo.

Sie erscheinen bei Buch- und CD- Präsentationen, nehmen sie in ihre eitle Geiselhaft und verwandeln sie durch bloße Lautverschiebung (ignorantes, arrogantes Drauflosgeplapper) von einer Veranstaltung zur VerUnstaltung.

„Shut the Fuck up!“, dröhnte vor Jahren Oscar-Preisträger Kevin Spacey beim Filmball in die schmerzhaft schwatzhafte Menge. Die B- bis Z-Promis im Rathaus scherte es einen Dreck. Ich schlage daher vor, ihnen zur Einladung folgenden Fragebogen zu reichen: a) Ich will nur gratis essen und trinken – b) ich will, dass Fotografen mit Brötchen, Sekt und Geschenken bei mir daheim kurz vorbeischauen.

Tröstlich: Jüngst, just in der Vorstadt (Galerie 16 in Ottakring), erlebte ich, wie 120 Kunstinteressierte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder lauschten. Es waren Menschen, keine Muppets.

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