England liebt die Deutschen

Jan Åge Fjørtoft

Jan Åge Fjørtoft

Warum Jungstars in der Premier League gefragt sind, dann aber doch zu den Bayern tendieren.

von Jan Åge Fjørtoft

über die Qualität Made in Germany

Die englischen Top-Klubs leisten sich große Scouting-Abteilungen. Manchmal frage ich mich, wozu eigentlich? Junge Deutsche sind in der Premier League gerade der letzte Schrei. Reus, Götze, Kroos, die Gebrüder Bender – am liebsten würden sie jeden auf die Insel holen. Über die Qualität Made in Germany hätte man aber vor dem Champions-League-Finale zwischen den Bayern und Dortmund auch schon Bescheid wissen können.

Die Engländer wundern sich hingegen über den Drang der größten Talente nach München. Obwohl dort schon großartige Spieler auf der Bank sitzen, müssen die direkten Liga-Konkurrenten ihre Stars zu den Bayern ziehen lassen. Bis auf wenige Ausnahmen wie Sol Campbell oder Ashley Cole gibt es solche Wechsel von Engländern nicht. Derzeit fischen große Klubs wie Arsenal nach Julian Draxler. Ich prophezeie hingegen: Die Bayern werden ihn im Sommer von einem Vertrag überzeugen und den Schalke-Star ähnlich wie Dortmunds Lewandowski dann ein Jahr später – diesmal um eine Ablöse – holen.

Große Unterschiede gibt es auch in der Nachwuchspflege: In Deutschland ist mit der Generation um Lahm, Schweinsteiger und Podolski die Jugend-Revolution ausgebrochen. Auch in England hat die Ausbildung von Talenten Tradition – allerdings haben davon zumeist Zweit- und Drittligisten profitiert. Weil die Großklubs lieber fertige Stars gekauft und ihre eigenen Hoffnungsträger billig abgegeben haben.

Mittlerweile ist auch in der Premier League das Geld nicht mehr im Übermaß vorhanden. Und siehe da, für die Talente wird Platz gemacht werden. Außer die deutschen Wunderkinder werden doch vom Sprung auf die Insel überzeugt.

Jan Aage Fjörtoft ist TV-Experte bei Sky. Diesen Samstag bei FreiburgNürnberg, ab 17.30 Uhr, Sky Bundesliga HD 1.

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