Deutscher Luxus vs. englische Realität

Jan Åge Fjørtoft

Jan Åge Fjørtoft

Warum England auf Nationalteam-Ebene hinterherläuft

von Jan Åge Fjørtoft

über die WM 2014

Nach der WM-Auslosung stellt sich die Frage, ob sich die Erfolge der Deutschen Bundesliga auch auf das DFB-Team auswirken werden. Kann Deutschland in Brasilien 2014 erstmals seit 1990 wieder jubeln? Noch dazu als erstes europäisches Team in Südamerika?

Für mich zählt Deutschland als echte Turniermannschaft immer zu den Favoriten. Diesmal kommt dazu, dass Joachim Löw auch noch ein Team voller Weltklassespieler entwickelt hat. Dazu trägt die Liga bei, vor allem der überragende Bayern-Block ist eine Bank.

Allerdings ist der Blick auf Momentaufnahmen wie das Finale der Champions League zwischen Bayern und Dortmund gefährlich: Auch beim deutschen Team ist zwar vieles besser geworden, aber nicht alles perfekt. Tormann Neuer und Lahm als rechter Verteidiger sind spitze, aber der beste linke Verteidiger kommt aus Österreich: David Alaba. Und auch in der Innenverteidigung gibt es Schwächen, wie die für deutsche Verhältnisse vielen Gegentore in der Qualifikation beweisen. Die Defensive ist bei Endrunden aber der Schlüssel zum Titel.

Diese Probleme sind freilich nichts im Vergleich zu jenen des englischen Teams. Wayne Rooney wäre der einzige Engländer, der bei Löw spielen würde.

Die Premier League ist nach wie vor stark. An einem Spieltag der Champions League sind aber dennoch nur sieben Engländer eingesetzt worden – in 16 Spielen!

Weil die Premier League nicht darauf geachtet hat, dass – wie in Deutschland – auch der nationale Fußball profitiert, traut sich Löw mittlerweile, im Wembley-Stadion ein B-Team (das auch noch gewinnt) aufzustellen.

Deshalb glauben die englischen Fans erstmals selbst nicht mehr daran, Weltmeister zu werden. Nur viel Bier könnte diesen Realismus noch gefährden.

Jan Aage Fjörtoft ist TV-Experte bei Sky. Diesen Samstag: DortmundLeverkusen, ab 17.30 Uhr Sky Bundesliga HD 1.

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