„Der Pate“ auf Bayrisch: Sammer ist Erfolgsgarant
Der Sportchef passt eigentlich nicht ganz in diese „Paten“-Struktur
über Matthias Sammer
Wie jede Saison stehen die Bayern auch heuer im Fokus der Öffentlichkeit. Nicht umsonst wird dieser Verein „FC Hollywood“ genannt. Ich möchte präzisieren: In München wird seit Langem ein Hollywood-Klassiker inszeniert – nämlich „Der Pate“.
Die Rollen sind klar und perfekt verteilt: Uli Hoeneß spielt den „Godfather“, der über allem thront und auch einmal Watschen austeilt. Karl-Heinz Rummenigge ist als Ratgeber der Mann für die Deals im Hintergrund, also der „Consigliere der Familie“. Und Franz Beckenbauer gibt den Regisseur, er spricht wie Francis Ford Coppola beim realen Film-Dreh aus dem Off. Die Trainer haben zwar eine schwere Aufgabe, spielen im Vereinsleben aber eigentlich keine Hauptrolle. Es ist kein Zufall, dass der Verein viele Trainer verschleißt und sich nur ausgefuchste Routiniers wie Hitzfeld oder Heynckes länger in der „Familie“ halten konnten.
Neubesetzung
Diese Anordnung hat gut funktioniert. (Ich muss dabei nicht anmerken, dass der FC Bayern der bestgeführte Verein der Welt und keine Gangster-Vereinigung ist.) Der totale Erfolg, also der Gewinn des Triples im Sommer 2013, war aber erst durch eine neue Neubesetzung möglich: Matthias Sammer.
Der Sportchef passt eigentlich nicht ganz in diese „Paten“-Struktur – und gerade deshalb ist er ungemein wichtig. Ich weiß, viele Leute verstehen das nicht, weil seine Rolle öffentlich nicht so gut wahrgenommen werden kann. Aber für mich ist er der größte Fachmann – noch vor Guardiola, wenn es darum geht, den richtigen Blick aufs Ganze zu finden.
Seine öffentlichen Wutausbrüche sind geschickt. Nur bei der letzten Schelte (nach einem 2:0 gegen Hannover und anstrengenden Länderspielen) hat bei Sammer das richtige Timing gefehlt. Aber er sieht eben so viel – auch intern, dass er Kritik übt, bevor sich Misserfolg einstellt. Nach einer Niederlage darüber zu reden, was nicht passt – das können alle. Dass bei Bayern hingegen so selten Pleiten erklärt werden müssen, liegt zu einem guten Teil an Sammer.
Er wird jetzt Guardiola auch eine wichtige Stütze sein, wenn es darum geht, eine Weiterentwicklung zu schaffen, ohne das aktuelle Erfolgsteam zu zerstören.
Jan-Aage Fjörtoft ist TV-Experte bei Sky und analysiert die Topspiele der Deutschen Bundesliga. Diesen Samstag: Frankfurt – HSV, ab 17.30 Uhr live und exklusiv auf Sky Bundesliga HD 1.
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