Würschte wie diesem

Im Bild: Urig und echt
Nach dem Sieg über die Ukraine durften wir uns in der völlig ungewohnten Tätigkeit des Nachher-nicht-Jammerns üben.
Dietmar Pribil

Dietmar Pribil

Die Österreicher, national bekannt als die weltbesten Vorher-Lober und Nachher-Jammerer, durften am Freitag ein Fußballspiel lang den süßen Duft der EURO inhalieren. Immerhin stand mit der Ukraine zumindest ein EURO-Teilnehmer in Innsbruck auf dem Platz.

Und schön war er, dieser Lungenzug zum Tor, denn zur Abwechslung durften wir (also all jene, die sich auch dann mit Fußball befassen, wenn es gerade nicht schick und opportun erscheint) uns danach in der völlig ungewohnten Tätigkeit des Nachher-nicht-Jammerns üben. Eine Rolle, die in diesem Land erst einmal beherrscht werden will.

Da wird, nach so einem Sieg wie diesem, zu Hause auch dann gejubelt, wenn der ehemals beschneckerlte und immerwährende Fußballgott Prohaska über das Tore-schießende Stehmanderl Marko Arnautovic sagt: "Wir brauchen Spieler wie ihm."

Denn wer will schon die perfekt formulierte Analyse zu einem in aller Gründlichkeit effizient gestalteten Spiel hören? Schlendernd und schlenzend zum glücklichen Sieg stolpern, das hat doch was. ORF-Kommentator Oliver Polzer brachte diese Sichtweise nach dem Tor zum 3:2 auf den Punkt: "Alles wurscht, was vorher war!"

Nörgler werden nun einwenden: Dieses Match war doch für die Würscht.

Optimisten hingegen: Wir brauchen Würschte wie diesem!

Email: dietmar.pribil[AT]kurier.at

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