Wuchtiger Witz

Dietmar Pribil
Die Dokumentation "Donau – Lebensader Europas" geriet derart meisterlich, dass der hier tätige Autor erstmals seit dem Start der EURO ein Spiel (fast komplett) verpasst hat.
Dietmar Pribil

Dietmar Pribil

Es geht ja doch. Als einer der wenigen TV-Sender hat der ORF all seinen Mut zusammengekratzt und am Donnerstag parallel zur EURO (in ORFeins) in ORF 2 eine TV-Premiere ins Programm genommen: Im Rahmen von "Universum" wurde der erste Teil von "DonauLebensader Europas" gezeigt. Die Dokumentation des Naturfilmerehepaares Rita und Michael Schlamberger geriet derart meisterlich, dass der hier tätige Autor erstmals seit dem Start der EURO ein Spiel (fast komplett) verpasst hat. Die Schlambergers, die bei ihrer Arbeit noch auf das gute, alte Tarnzelt setzen, brachten ohne die Genre-üblichen Tricksereien (dressierte Tiere, Terrarien, etc.) einen Naturfilm zustande, der dem Zuseher direkt ins Gemüt floss. Statt schwülstiger Texte ließen sie die wuchtigen Bilder sprechen; mit den Unterwasseraufnahmen boten sie Szenen wie aus einer irrealen Traumwelt; und die harmonisch perfekt zur Strauß-Musik montierten Superzeitlupen-Sequenzen transportierten mindestens so viel Witz, wie wenig später in ORFeins Fußball-Experte Frenkie Schinkels. Der sagte über die Iren nach deren 0:4-Niederlage gegen Spanien: "Sie hatten ihre beste Szene bei der Hymne."

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