Wegschaufernsehen

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Die größtmögliche Dosis an frühmorgendlicher Weltabwendung.

von Georg Leyrer

über das ORF-Frühfernsehen.

Es war früh am Morgen, und deswegen konnte man auch kurz mal etwas verwechseln; diesfalls: Für einen Moment glaubte man, der öffentlich-rechtliche Sender hatte einen Experten ins Frühfernsehen geholt, um über die Terroranschläge in Istanbul zu informieren. Ja, das war zu erwarten, das könnte man als großen Vorteil einer langen Live-Strecke in der Früh sehen.

Dabei war man bei Puls4.

Auf ORF2 gab es indessen, wie schon nach dem Brexit-Referendum, Wegschaufernsehen: Man blieb in Deutschfeistritz hart auf jenem Kurs, den das im Jahr der ORF-Generalswahl gestartete Format auf seinen Weg mitbekommen hat. Überließ das Weltgeschehen den Unterbrecher-ZiBs und bot ansonsten die größtmögliche Dosis an frühmorgendlicher Weltabwendung, aus der man offenbar psychisch gestärkt und durch Kochrezepte, Morgensport und Tourismuswerbung sediert in den Alltag gehen soll. Die reichste Erkenntnis: Pflanzen kann man jetzt auch leasen.

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