Stars vor der Bühne
Sido beim Blumengießen, Taubenfüttern oder Alte-Damen-über-die-Straße-Helfen zuschauen
Die Tatsache, dass ein Kandidat im Gerangel zwischen Heinzl und Sido eine gewisse Rolle gespielt hat, erinnert daran, dass es sie tatsächlich gibt. Die Kandidaten. Sie treten zwischen den Juroren auf und füllen so die Sendezeit, weil es wahrscheinlich auch fad wäre, Sido zwei Stunden dabei zuzuschauen, wie er hinter einem Tisch sitzt.
Anders verhielte es sich freilich, wenn man Sido beim Blumengießen, Taubenfüttern oder Alte-Damen-über-die-Straße-Helfen zuschauen könnte. Der Sünder hat gebüßt und ist uns jetzt allen ein leuchtendes Vorbild. So eine erbauliche Dokusoap muss dringend her.
(Schon allein, damit sich die Jugend von heute auch weiterhin moralisch orientieren kann. Eines hat sie ja schon gelernt: Haust du wen und sagst dann Entschuldigung, ist alles wieder gut.)
Die "Große Chance"-Kandidaten könnten sich dann bei "The Voice Of Germany" bewerben, wo man sich auch wirklich für sie interessiert. Das Konzept geht auch in der zweiten Staffel auf: Man sitzt gespannt vor dem Fernseher – weil man jemanden singen hören will. Alles andere ist nebensächlich. Es zählen nur die prickelnden Sekunden zwischen Öffnen der Bühnentür und Erklingen der Stimme. Wie gut ist er? Wird sie das Studiopublikum begeistern?
Hier sitzen die Stars nicht vor der Bühne, sondern stehen darauf.
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