Nächstenliebe
Man wird das Gefühl nicht los, dass hier etwas falsch gelaufen ist.
Heute schauen wir uns an, wie die Wirtschaft funktioniert. Im ZDF läuft nämlich "Bares für Rares": Leute bringen ihre Schätze, ein Gutachter gibt ihnen zuerst über den wahren Wert Auskunft, dann kommen vier Händler und machen Angebote.
Eine ältere Frau brachte einen wunderschönen Ring mit mehreren Diamanten, insgesamt ein Karat. In den 1970er-Jahren hatte sie ihn von ihrem krebskranken Mann bekommen – als Dank für ihre Pflege. Nun, sagt sie, müsse sie rational denken und ihr neues Auto abzahlen.
Im Geschäft würde man für dieses Stück heute an die 3000 Euro zahlen müssen, erklärt die Expertin.
Der erste Händler bietet 400 Euro. Die Frau bettelt um mehr. Am Ende einigt man sich auf 1000 Euro, aber man gibt ihr deutlich zu verstehen, man zahle bloß aus reiner Nächstenliebe derart viel.
Sie bedankt sich mehrmals, auch dem ZDF-Moderator drückt sie die Hände, und man wird das Gefühl nicht los, dass hier etwas falsch gelaufen ist.
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