Mit Kuss und Guss

Im Bild: Jetset-Matte
Es ist die immer gleiche Handlung: Eine gut ausgebildete, beruflich erfolgreiche Frau verschlägt es plötzlich in die Hausmütterchenrolle.

Frauen wollen wieder zurück an den Herd, titelte der KURIER kürzlich, und zeigte ein Familienbild aus den 50er-Jahren: Eine Frau mit Stöckelschuhen und Lippenstift stellt ihrem grinsenden Mann einen Truthahn auf den Tisch.

Schwer nachvollziehbar? Man muss nur den Fernseher einschalten, um zu verstehen, was gemeint ist. Die öffentlich-rechtlichen Sender in Österreich und Deutschland zeigen ständig (Liebes-)Filme, die dieses neue alte Rollenbild perfekt illustrieren. Die immer gleiche Handlung: Eine gut ausgebildete, beruflich erfolgreiche Frau verschlägt es plötzlich – und endlich, wie die Filmemacher klarmachen – in die Hausmütterchenrolle. Sie lässt den Großstadtdreck, das stressige Erwerbsleben und die intriganten Kollegen hinter sich und findet im weißen Sommerkleidchen zu ihrer wahren Bestimmung. Kuchenbacken, Kinderkriegen. Happy End mit Kuss. Und Zuckerguss.

Schwer zu sagen, was vorher da war. Sind diese Filme nur Ausdruck einer vorhandenen Stimmung oder gestalten sie sie mit? Man darf von öffentlich-rechtlichen Senden erwarten, dass sie über diese Frage zumindest nachdenken.

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