Innere Schönheit
Mit ihrem neuesten Fernsehauftritt verweist Barbara Karlich, viel geliebte Ikone der Verdauungsjoghurtwerbung, alle Spötter in die Schranken und stellt sie vor ein intellektuelles Rätsel, das die besten Köpfe noch lange beschäftigen wird.
Es beginnt alles ganz normal: Karlich lachend, Karlich grimassierend, Karlich Joghurt löffelnd. In der Schlussszene aber hält sie sich ein Bild von einem schlanken Bauch vor die Leibesmitte und wackelt dazu mit den Hüften.
Wieso ein Bild? Wieso nicht Frau Karlichs eigener Joghurt-gestählter Bauch?
Möglicherweise handelt sich bei dem Bauchbild um eine Metapher für die innere Schönheit von Barbara Karlichs Bauch. Der intensive Joghurt-Konsum, den zu betreiben sie zumindest vorgibt, verursacht also einen Bauch, der sich so anfühlt, als würde er gut aussehen. Damit man sich das besser vorstellen kann, wird ein Bauch hergezeigt, der wirklich gut aussieht. Wer das verwirrend oder gar irreführend findet, ist ein oberflächlicher Mensch.
Es kann kein Zufall sein, dass ein bekannter Unterwäschehersteller seinen Schaufensterpuppen derzeit Bilder vom neuesten Wunder-Wunder-Super-BH auf die Plastikbrüste pickt. Flieht die vom Diktat der Schönheitsindustrie zermürbte Frau demnächst hinter Angelina-Jolie-Ganzkörper-Pappfiguren?
Barbara Karlich, Werbeikone – und Speerspitze der Frauenbewegung.
Wer hätte das gedacht.
anna.gasteiger[at]kurier.at
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