Im Bild: Variationen

Im Bild: Variationen
Eine der größten Herausforderungen im ORF ist es, zwei Mal in der Woche den Text für die Lottoziehung zu schreiben.
Peter Pisa

Peter Pisa

Zum einen darf unter keinen Umständen der Satz vergessen werden, dass die Moderatorin "fest die Daumen drückt", selbstverständlich allen Lottospielern, und was das bringt, zeigt sich ja. Zum anderen darf die Arme nicht einfach nur sagen: 29, 14, 4 ... (warum eigentlich nicht?), sondern muss die gezogenen Zahlen irgendwie in Blabla hüllen: "Die erste Zahl ist 29." Was wird sie bei der zweiten Zahl sagen? Sie muss, einem Drang folgend, variieren. Deshalb kann 14 nicht ist sein - die zweite Zahl ... lautet. Lautet ist ganz schlimm. Ist lautet viel besser. Als Nächstes ist Gott sei Dank eh wieder ist dran. Danach können Wetten abgeschlossen werden, ob die vierte gezogene Zahl eine sein wird, die lauten muss. Selten sprengt der Textdichter sämtliche Rahmen und stellt um. In diesem Fall ist nicht die Zahl das Subjekt, sondern die weiße Kugel, und dann geschieht Folgendes: "Die Kugel trägt die Zahl 38." Dabei zahlt sich diese Mühe überhaupt nicht aus. Die sollen einfach nur melden, dass man wieder nichts gewonnen hat, und tschüss.

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