Im Bild: Offen und nicht herzig

Im Bild: Offen und nicht herzig
Angesichts der von RTL zur Schau gestellten Schamlosigkeiten bei "Das Supertalent" lernt man die prüde ORF -Version nach und nach zu schätzen.
Dietmar Pribil

Dietmar Pribil

Die Castingshow "Das Supertalent" bietet interaktives Fernsehen vom Feinsten. So können Sie sich etwa getrost den Einsatz eines Luftbefeuchters sparen, denn wenn Jurorin Sylvie van der Vaart ("Großes Respekt, natürlich!") die Schleusen ihrer Tränendrüsen öffnet, bleibt kein Raum trocken. An diesem Samstag wurden aber auch andere Öffnungen bedient. Die Rede ist nicht von jenem Panflötisten, der am Ende der Show das Schmalz aus den Bildzellen der TV-Geräte triefen ließ, sondern von einer eigens aus New York eingeflogenen Blaskünstlerin - genauer: einer Vagina-Flötistin. Angesichts der von RTL zur Schau gestellten Schamlosigkeiten und der Fäkalsprache des Popsch-Titans Dieter Bohlen ("Du bist kein Eismann, sondern ein Scheißmann!"), lernt man als Zuseher die vergleichsweise prüde ORF -Version "Die große Chance" mehr und mehr zu schätzen. Selbst wenn sich dort nur zwei der vier Juroren ein zum Aufstieg in die nächste Runde notwendiges Plus verdienen (Karina Sarkissova und Sido), agiert der öffentlich-rechtliche Sender sowohl auf Jury- als auch auf Kandidatenseite stets korrekt: Anstand und Würde haben Platz auf dieser Bühne.

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