Im Bild: In die Hose gegangen
Eine Skisportlerin verwendet Rennunterwäsche, die möglicherweise nicht dem Reglement entspricht, deshalb gibt es einen Protest. So weit, so uninteressant möchte man meinen.
Aber nicht im modernen Mediengeschäft. Im allgemeinen Sensationsdauergebrüll muss man um jeden Preis auffallen, um Auflage und Einschaltquote abzusichern. Und wie fällt man am sichersten auf? Mit dem Thema Sex.
Und so brach, kaum hatte der erste Boulevardjournalist das Wort "Unterhose" vernommen, ein tagelang andauernder, unfassbar lächerlicher Sturm der Erregung los. Kaum ein Medium, in dem nicht, durchsetzt mit dumpfen sexuellen Anspielungen, über das Darunter bei den Athletinnen spekuliert wurde. Kein altes Bikinifoto von Skisportlerinnen, das nicht aus dem Archiv gekramt wurde. Ein unbeteiligter Beobachter hätte zu dem Schluss kommen müssen, Skirennsport sei eine sexuelle Praktik und werde in Lackkorsagen und Strapsen betrieben.
Selbst die sonst so angenehm gelassene ZIB 24 bastelte eine seltsam schweißige – wir wollen, aber wir trauen uns nicht so recht – Geschichte voller verklemmter Anspielungen zum Thema Unterhose im Skisport.
Kommentare