Im Bild: Frau L.s Schlaf
Große Freude hatten viele Fernsehzuschauer mit der verhältnismäßig frühen Ausstrahlung von Michael Hanekes "Das weiße Band": Der ORF hatte sich zu einem - für Qualitätsprogramm ungewöhnlichen - Primetime-Sendeplatz hinreißen lassen und dafür bemerkenswerte Einschaltquoten eingefahren. Auch Leserin L. genoss das Filmmeisterwerk im Hauptabendprogramm. Und fragt sich als Freundin anspruchsvollerer Fernsehsendungen schon länger: "Warum muss eigentlich immer ich so lange aufbleiben, wenn ich zum Beispiel ,kreuz & quer' schauen will? Warum nicht einmal die, die ,CIA New York' sehen wollen?" Ja, auch die komischen Menschen, die sich für ein Religionsmagazin interessieren, müssen manchmal früh ins Bett. Frau L.s Vorschlag ist nicht uncharmant. Einmal öffentlich-rechtliches Informationsprogramm im Hauptabend, einmal US-Serien. So ist für jeden was dabei, und vielleicht lernt Frau L. auch irgendwann, dass es "CSI New York" heißt. Und umgekehrt. Die Strategie des ORF ist eine andere: Der am 26. 10. startende Spartensender ORF III wiederholt nächtliches ORF -Programm im Hauptabend. Gut für Frau L.s Schlaf. Nicht so gut für den Bildungsauftrag.
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