Geschulter Blick

Im Bild: Urig und echt
Schulfernsehen im Wandel der Zeit: Heutzutage lernen die Kids im TV, wie man sich die ausgeklügeltsten Schummelvorrichtungen baut.
Dietmar Pribil

Dietmar Pribil

Aus heutiger Sicht war es ein geradezu rührend naiver Versuch: Mittels " Schulfernsehen" wollte man bis in die frühen 1980er-Jahre hinein die Wohnzimmer zum erweiterten Klassenzimmer ausbauen.

Doch schon damals war für viele Schüler klar: Lieber elf Folgen "Sport ABC" oder "Wer bastelt mit?" en suite anschauen, als eine Stunde "Russisch für Anfänger", wie einer dieser FS-1-Schul-Blockbuster des ORF hieß.

Die Kinder von heute sollten artig "Spasibo" sagen, denn Schulfernsehen sieht nun aus wie "Galileo" (PRO7). Und behandelt werden dort schulische Themen wie "die besten Spicker der Welt" (für alle Kids: "Schummelzettel" ist das korrekte Wort dafür).

Während also die Söhne mit größtmöglicher Aufmerksamkeit den Beitrag verfolgten, durfte man sich als Erwachsener durchaus über die kreative Energie freuen, mit der die Kinder ihre Schummelvorrichtungen entwickelten – von Afrika bis nach Europa, vom beschrifteten Gummiband (erst lesbar, wenn das Band gedehnt wird) bis zur ausgehöhlten Armbanduhr mit "Zettelblatt". Und alle Lehrer vergessen diesen Text jetzt schnell.

Kommentare