Ersatzbefriedigung
Beim Skifahren im Fernsehen sieht man Norweger und Amerikanerinnen, die tadelloses Deutsch sprechen.
Skiübertragungen sind nicht nur wegen des Marcels so beliebt, sondern auch wegen der Sprache. Die meisten Österreicher laufen mit einem latenten Minderwertigkeitskomplex herum, von wegen not good enoughes Englisch und so. Beim Skifahren im Fernsehen sieht man Norweger und Amerikanerinnen, die tadelloses Deutsch sprechen! Österreichisches Deutsch! Weil wir so wichtig sind! Beim Skifahren. Das ist Balsam on the tortured Soul und die Welt, die sich dann um uns dreht, ist ein paar Winterwochenenden lang wieder in Ordnung. Der Winter ist jetzt aber vorbei und es kommt der Sommer. (Sagten zumindest die Menschen im Fernsehen, die sich an diesem letzten Rennwochenende alle einen „Schönen Sommer“ wünschten; das war angesichts der aktuellen Wetterlage sehr ermutigend). Ein langer, achtmonatiger Sommer, um sich auf das nächste Henrik-Kristofferson-Interview zu freuen. Und Steirer und Tiroler Fußballspielern dabei zuzuhören, wie sie versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Ob das als Ersatzbefriedigung reicht?
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