Der Mann ohne Gesicht

Im Bild: Urig und echt
Der Schweizer Tatort-Kommissar Stefan Gubser blieb am Sonntag farblos und uncharismatisch. Zum Einschlafen.
Dietmar Pribil

Dietmar Pribil

Einschlafprobleme? Vergessen Sie jede Art von Pharmazeutika, es gibt schließlich den Schweizer "Tatort"! Am Sonntag wollten es die Eidgenossen wieder wissen – sie schickten, nachdem man zehn Jahre darauf verzichtet hatte, ihren zweiten Fall aus Luzern zur länderübergreifenden Krimi-Reihe ins Rennen. Und sie scheiterten wie schon beim ersten Versuch.Was einerseits dem Kommissar ( Stefan Gubser als Reto Flückiger) geschuldet ist, der in seiner Ausstrahlung derart farblos und uncharismatisch bleibt, dass er nicht einmal in einem frisch angelegten Blumenbeet Fußspuren hinterlassen würde.Andererseits wurde dem eher berüchtigten denn berühmten sozialkritischen "Tatort"-Leitthema (diesmal: Intersexualität) ein derart konstruierter, ergo abstruser Mordfall übergestülpt, dass die Logik alsbald zu ersticken drohte. Und so zog er sich hin, der Schweizer "Tatort"; wurde immer länger; die Luft immer dünner ... Doch kaum war der Bildschirm vom "Tatort"-Abspann befreit, kam auch schon wieder Spannung auf (sofern man den Wecker gestellt hatte): In der ARD startete Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes in den "Reichen­bachfall". Grandios!

Kommentare