Wann sieht man schon eine Zahnbürste aus dem Kaiserhaus?

von Karl Hohenlohe

über das Toiletteservice, das Kaiserin Maria Theresia ihrem Mann geschenkt hat.

Die Türen gingen auf und zum ersten Mal sah sie das Toiletteservice, das sie für ihren Mann bestellt hatte. Maria Theresia war begeistert, natürlich nur nach innen, denn als Kaiserin ist Contenance die höchste Pflicht.

Die Kaiserin war also begeistert, der Haushofmeister, dann der Schöpfer des goldenen Toiletteservice und selbstverständlich Franz Stephan, dem die Kaiserin ja sehr zugetan war.

Die Begeisterung wirkte nicht nur ansteckend, sie dauert an – bis heute. Bald wird sie uns alle ereilen, dann nämlich, wenn wir die Kunstkammer des „ Kunsthistorischen Museum“ in Wien stürmen, die ab 28. Februar wieder geöffnet hat.

Das Toiletteservice, das Kaiserin Maria Theresia ihrem Mann geschenkt hat, ist nur eine der unzähligen Pretiosen, aber wann sieht man schon eine Zahnbürste aus dem Kaiserhaus.

Die Borsten sind widerspenstig, der filigrane, goldene Griff jedoch ernst und würdig.

Diese Zahnbürste hat mit „Oral B“ genau so viel zu tun wie Dr. Best mit Franz Stephan von Lothringen. Sie ist unpraktisch, was ja ein gängiges Indiz für Eleganz ist, liegt wahrscheinlich nicht besonders gut in der Hand, aber sie ist die schönste Zahnbürste, die man jemals gesehen hat.

Ich glaube, diese Zahnbürste war ungemein effizient, denn die Karies war durchwegs geblendet.

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber neben der Zahnbürste liegt auch noch ein Zungenschaber und es würde mich nicht wundern, wenn ich der Leserschaft jetzt den Mund wässrig geschrieben habe.

Kommentare