Wortspende

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ich denke, es ist wesentlich einfacher, Obama, Putin oder Bob Dylan vor die Kamera zu locken.

von Karl Hohenlohe

über Mutter Regina

Es war etwas Besonderes. Zwischen Pierce Brosnan, Waltraut Haas, Toulouse-Lautrec, Denzel Washington und Christoph Waltz sah man auf einmal diese Frau.

Als sie damals in den Karmeliter-Orden eingetreten ist, der sich so versiert in Schweigen hüllt, hätte sie sich niemals gedacht, einmal in "Seitenblicke" aufzutreten. Es war der erste Fernsehauftritt von Mutter Regina, Priorin des Karmeliterinnenklosters in Mayerling, und möglicherweise der erste TV-Auftritt einer Karmeliterin überhaupt.

Der kurze Ausflug in die laute Welt des Gesellschaftsgeschehens kam nur deswegen zustande, weil Mutter Regina den Spendern und zukünftigen Helfern, die das Kloster Mayerling vor dem Untergang retten, danken wollte.

Es muss eine große Überwindung sein, wenn man das Schweigen zu seinem allerhöchsten Gut gemacht hat und dann vor Hunderttausenden sprechen muss.

Noch größer erscheint nur das Kunststück, dieses Kunststück zuwege gebracht zu haben. Ich denke, es ist wesentlich einfacher, Obama, Putin oder Bob Dylan vor die Kamera zu locken, als die dem Schweigegelübde verpflichtete Mutter Regina, Priorin des baufälligen Karmeliterinnenklosters in Mayerling.

Jene, die Obama, Putin oder Dylan im Fernsehen befragen, werden danach von den Damen der Gesellschaft geherzt, von den Herren gewürdigt und bekommen glitzernde Orden umgehängt.

Ich hoffe, man hat sich bezüglich Dr. Walter Kienreich, der den Falter mitbegründet hat und jetzt im Kloster Mayerling wirkte, schon Gedanken gemacht.

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