Wink des Schicksals

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Er winkt nur ein Mal, aber jeder empfindet es als persönlichen Gruß.

von Karl Hohenlohe

über Paul McCartney

Rasch wird das Auto zum Bodyguard. Gerade ging Paul McCartney noch durch das Kunsthaus in Wien, jetzt sitzt er in der weißen Limousine und da öffnet sich das Fenster, der Messias winkt.

Er winkt nur ein Mal, aber jeder da draußen empfindet es als persönlichen Gruß. Vor dem eisernen Bodyguard stehen nun die Fleischgewordenen, man hat das Gefühl, dass sie früher zäher, durchtrainierter waren und heute mehr durch ihr Gewicht glänzen.

Dann fährt die Limousine an, gleich wird sie Paul McCartney von seinen Fans entfernen, später wird sie dann ein Flugzeug endgültig von ihnen trennen.

Den glühendsten Anhängern ist das egal, sie tragen die Beatlesmusik im Herzen, das weiße Doppelalbum im Gehirn und besitzen einen Plattenspieler.

„Plattenspieler?“ fragen die Jungen und wenn man ihnen erklärt, der Plattenspieler war das Radio der Neandertaler, fragen sie: „Neandertaler?“

Nun passiert das Unmögliche, der Jackpot der Gesellschaftsredakteure, Weihnachten für die Kameraleute. Nach wenigen Metern kommt die Limousine zum Halten, wird von einem kleinen Stau erfasst, nein, ist selbst Bestandteil von ihm.

Ähnlich wie bei einem Bankomat, dessen Früchte uns so fröhlich stimmen, fährt das Fenster herunter, Paul McCartneys Gesicht erscheint, erst ein Viertel, dann halb, dann ganz.

„Wonderful exhibition!“ ruft er, winkt, und noch Jahre später wird jeder Einzelne einhellig behaupten, der Abschiedsgruß hätte ihm persönlich gegolten.

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