Über die Stille

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

In seiner Intensität jedem Schrei haushoch überlegen und von ausdauernder Kraft.

von Karl Hohenlohe

über starkes Schweigen.

Dies ist die Geschichte vom Schweigen. Nicht irgend ein dahergelaufenes Schweigen, sondern ein starkes Schweigen, in seiner Intensität jedem Schrei haushoch überlegen und von ausdauernder Kraft.

Freitagmittag auf dem Horn, vis a vis des Kitzbüheler Hahnenkamm. Gerade hat man sich zu spät – weil ja am Tag zuvor Gründonnerstag war – Spinatknödel bestellt und lässt das Bergpanorama auf sich wirken.

Die Kinder am Nebentisch sind ausnehmend ruhig, aber plötzlich macht sich Unruhe breit. Zuerst sind es die Auslöser der Kameras, die sich mit einem Mal bemerkbar machen, dann geht ein leises Raunen durch die Menge.

Bäcker, Bäcker“ tuscheln die Leute und da steht er da, der Boris „Bäcker“, mit Kind und Kegel, aber ohne Tennisschläger.

Herr Becker ist sehr freundlich, auch noch nach dem vierten Fan, der sich neben ihn stellt, wildfremden Personen sein Handy in die Hand drückt und um ein Erinnerungsfoto fleht. So geht es lustig weiter und auf einmal ist ein Ski-Doo da und dann gleich wieder mit Boris Becker verschwunden.

Wir diskutieren, was uns angesichts von Boris Becker ins Gedächtnis drängt. Es sind immer wieder „Babs“, „Wimbledon“ und „Samenraub“.

Die Kinder am Nebentisch sind aufmerksam geworden. „Samenraub?“, fragen sie und blicken treuherzig in die Augen ihrer Eltern, „Was ist das?“

Nun bitte am Anfang dieser Betrachtung weiterlesen.

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