Tonfolgen

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über den Eurovision-Song-Contest und den Sieg des "Wie".
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Bald trifft sich die Welt in Baku, um im Sängerwettstreit gegeneinander anzutreten.

Schon vor Monaten sind die besten Tonkünstler der einzelnen Länder ans Werk gegangen, haben Moll und Dur durcheinandergemischt und eine Melodie geboren, die einige Tage der Bundeshymne den Platz streitig machen wird.

Eine Einmonatsfliege hat auf dem Notenblatt ihre Spur hinterlassen.

Es geht in Baku, von dem man vorher nur gewusst hat, dass man nicht gewusst hat, wo es liegt, längst nicht mehr um die Musik. Es geht darum, wie und vom wem sie vorgetragen wird.

Der Eurovision-Song-Contest ist der endgültige Sieg des "Wie" über das "Was".

Im Finale der österreichischen Endausscheidung – die diese Bezeichnung trotzdem nicht verdient hat – standen einander ein junger Mann mit Bart, der eine Frau sein will, und zwei zukünftige Volksvertreter der heimischen Piratenpartei gegenüber.

Es siegte das Land über die Stadt, die Jugend über das Mittelalter, das eine "Wie" über das andere "Wie".

Das Siegerlied heißt nicht mehr Siegerlied, geschweige denn Siegersong, sondern Track und auch der Sinn der Textierung bleibt vielerorts verborgen.

Man argumentiert, dass nicht alles einen Sinn haben muss und als oberste Prämisse der Spaß nicht zu kurz kommen darf. In solchen Fällen wackelt man hierzulande mit dem Hinterteil.

Die Einheimischen teilen sich in zwei Lager, da jene, die den Sieg voraussagen, da jene, die ein Desaster diagnostizieren. Dann gibt es auch noch eine Gruppierung, der die Ausscheidung, der Song Contest, die Sieger am Hinterteil vorbeigeht.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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