Stoffsammlung

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über Maresa Hörbigers Schatz.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Im Hörbiger-Haus, jener Wiener Weihestätte, die von Paula Wessely und ihrem Mann bewohnt wurde, gab man den "Jedermann" für Kinder.

Die Hausherrin, Frau Maresa Hörbiger, zeigte einen Schatz: Das Kostüm des Vaters, welches jahrelang auf dem Salzburger Domplatz ge­tragen wurde.

Es ist nicht leicht, ein solches Kleinod zu besitzen. Noch schwerer ist es, den Schatz zu verwalten.

Die Feder von Walt Disney lässt sich leicht präsentieren, der Hut von Chaplin und die weißen Handschuhe von Herrn Jackson auch. Man legt sie in eine Vitrine, fertigt ein kleines Kärtchen, das auf den ehemaligen Besitzer hinweist und aus.

Ein Kostüm, noch dazu jenes von Attila Hörbiger, den viele immer noch Attila Hörbinger nennen, verdient eine respektvollere Aura.

Man kann die Robe nicht einfach in einen Glaskasten bugsieren, die Falten entwickeln ein seltsames Eigenleben, die Erhabenheit des Stoffes geht verloren.

Frau Maresa Hörbiger hat diese Aufgabe grandios gelöst, das Kostüm wird von einer Schaufensterpuppe getragen, die man irgendwann nachtschwarz lackiert hat.

Der Puppenkopf hat Allerweltsqualitäten und nichts mit der Physiognomie des großen Vaters gemein.

Die Arme sind ausgestreckt, die linke Hand gibt vor, gleich zuzupacken, die rechte hat den Zeigefinger ausgestreckt und deutet – ja , wo deutet sie denn hin?

Diese Haltung ist sehr affektiert, maßlos gekünstelt, ganz in der Art, wie dieSchaufensterpuppen eben so das Leben geben.

Man ist verstört, konzentriert sich sofort wieder auf das Kostüm und agiert so ganz im Sinne von Frau Hörbiger.

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