Manche Prominente überlegen schon, welche Urlaubsfotos sie vom Strand schicken werden.

von Karl Hohenlohe

über die Stille in den Redaktionsstuben

Nun wird es stiller in den Gesellschaftsredaktionsstuben. Hie und da wird vorgeschrieben, und für ein, zwei Tage kommt das Gesellschaftsgeschehen ganz zum Erliegen. Ein letztes Mal bäumt es sich noch auf, dann, wenn die prominenten Damen und Herren neben den Grundwehrdienern im Fernsehen zum Telefon greifen und verdutzten Anrufern mitteilen, dass sie es sind. Einmal noch lächeln sie in die Kamera. Später wird man eine Summe hören, die noch höher als jene im Vorjahr ist, und man ist stolz auf all die anderen, die so viel gespendet haben. Manche Prominente überlegen schon, welche Urlaubsfotos sie vom Strand schicken werden und ob es wohl Probleme mit der Post geben wird. Dann kommt die Weihnacht, die Sprühkerzen auf dem Baum erinnern an ein Blitzlichtgewitter, das „Stille Nacht“ erledigen die „Bamberger Domspatzen“ nur deswegen, weil man die „Sängerknaben-CD“ nicht gefunden hat, und als es nach dem Lied wie eben eingefordert, still ist, fühlt man sich plötzlich verloren. Die gewohnten Partygeräusche sind verstummt, kein Gläserklirren, kein Small Talk, bei dem man die Blicke schon zum nächsten Small-Talk-Kandidaten gleiten lässt, Ruhe nach dem Sturm. Stille, stille Nacht und irgendwie muss man plötzlich über sich selbst nachdenken. Das ist nicht immer angenehm und so schweifen die Gedanken zum Strand, wie man beim Foto den Bauch einziehen wird, und ob auch wirklich das Internet funktioniert, damit das Bild noch rechtzeitig in den Redaktionen

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