Sprechstunde

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das Katz und Maus von Society und Reportern.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nun sah man Frau Pluhar im "Theater am Spittelberg".

Das Fernsehen war dabei, die Zeitungen und mit ihnen die Gesellschaftsreporter, die ja nicht alle nach den Verflossenen, der aktuellen Beziehung und der sexuellen Ausrichtung fragen.

Frau Pluhar, nicht nur schön anzusehen, sondern auch mit einer ungemein einnehmenden Stimme gesegnet, antwortete sehr entspannt.

Das war nicht immer so.

Als ich noch jung war und Frau Pluhar noch jünger, mied sie die Societyreporter des Fernsehens wie der Muezzin die Orgel.

Wir von den Gesellschaftsredaktionen fanden das sehr reizvoll, der Ehrgeiz war geweckt und es war nur mehr eine Frage der Zeit, wann es uns gelingen würde, sie vor die Kamera zu locken.

Immer wieder erschien Frau Pluhar auf Veranstaltungen, die Bitten um ein Interview wurden aber regelmäßig höflich und bestimmt abgelehnt.

Man war weniger verstört als traurig, weniger erzürnt als betrübt und so gingen die Jahre ins Land.

Ich werde es nie vergessen, es war an einem Donnerstag um 20 Uhr 08, als ich bei "Seitenblicke" vorbeisah und mir plötzlich Frau Pluhar entgegenlächelte.

Links lachte mein Auge, rechts weinte es in Strömen.

Jawohl, der Bann war gebrochen, aber jener, der ihn gebrochen hat, war nicht ich.

Ein anderer hatte es geschafft, waren es die besseren Fragen, seine sympathischere Physiognomie – wir wissen es nicht.

Seither habe ich Frau Pluhar ein wenig kennen- und sehr schätzen gelernt.

Sie ist die einzige Frau, bei der ich mein großes Bedauern darüber öffentlich machen kann, dass ich nicht ihr Erster war.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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