Sprachschatzinsel

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Kampf Mutter- gegen Fremdsprache wird immer von der gleichen Seite gewonnen.

von Karl Hohenlohe

über Fremdsprachenkenntnisse.

Wenn man fallweise beim Fernsehen arbeitet, sind Fremdsprachenkenntnisse von großem Vorteil. Oft sieht man Redakteurinnen und Redakteure und ist begeistert, hört man sie dann, weniger.

Sie betonen die englischen Worte wie einst Kurt Waldheim, verzetteln sich in Schachtelsätzen und beenden die Interviews mit den amerikanischen Stars gerne mit „Denk you very matsch“.

Verehrte Leserschaft, ich bin einer von Ihnen, mein Vokabular im Englischen ist dürftig, mein Französisch miserabel und doch bringe ich beide Sprachen immer wieder zur Verwendung.

Ich habe berühmten Menschen aufmerksam zugenickt, obschon ich den Inhalt ihrer Sätze nur fragmentarisch verstand, habe sie mit erstauntem Blick gemustert, wenn ich annahm, dass sie etwas Erstaunliches von sich gegeben hatten und lachte laut auf, wenn die Pointe längst noch nicht gefallen war.

Die eigene Sprache hat sich im Gedächtnis festgesetzt und lässt sich von äußeren Einflüssen, wie Schule, Lernkursen und Auslandsaufenthalten kaum beeindrucken.

Leider.

Einmal kam ich mit Carl Djerassi, dem 90-jährigen Erfinder der Pille, ins Gespräch. Der gebürtige Wiener, der 1938 emigrierte, sprach Englisch mit stark österreichischem Akzent.

„Kopfrechnen“, sagte er, „tu ich immer noch in Deutsch“.

Der Kampf Mutter- gegen Fremdsprache wird immer von der gleichen Seite gewonnen.

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