Spaßhaftbedingung

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der größte Unterschied zwischen deutschem und österreichischem Humor ist die Lautstärke.

von Karl Hohenlohe

über Humor und „Die große Chance“.

Mit großer Spannung sieht man der kommenden Ausgabe von „Die große Chance“ entgegen. Die Jury ist runderneuert.

Erstmals wird Herr Oliver Pocher sein Urteil fällen. Herr Pocher ist kein Komödiant oder Schauspieler, kein Kabarettist oder Humorist, Herr Pocher gehört einer neuen Generation von Spaßvögeln an, die gemeinhin in Deutschland wirken und Comedians genannt werden.

Es ist bekannt, dass unseren deutschen Freunden ein anderer Humor innewohnt – kein besserer oder schlechterer, ein anderer. So entsinne ich mich eines wunderbaren Auftrittes von Otto Schenk in Deutschland, der weit weniger Lacher generierte als in Österreich. Man hatte das Gefühl, Herr Schenk würde nicht verstanden, das Säuselnde, Gurgelnde, Raunzerische, all das, was wir hierzulande so lieben, verpuffte in Gehörgängen, denen präzisere Töne vertraut sind.

In Österreich lässt man sich mit dem Aufbau der Pointen Zeit, viel mehr Zeit, auch das Fast Food wird bei uns langsamer gegessen. Nun hege ich die Befürchtung, Herr Pocher könnte scheitern.

Die Lausbübereien, das Necken und Narren, gewinnen zu sehr an Kraft und mutieren plötzlich zur Beleidigung.

Der größte Unterschied zwischen deutschem und österreichischem Humor ist die Lautstärke.

Jede Pointe, die sofort als solche erkennbar ist, hat ihre Zündkraft verwirkt.

In seiner Show singt Oliver Pocher: „Ich war noch niemals in Chantal, ich war noch niemals auf Madeleine“, und wer jetzt lächelt, wird bei der großen Chance nichts zu befürchten haben.

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