Seekraft

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das Berühmtsein.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die Menschen applaudieren ihm zu.

Natürlich, sie klatschen auch, weil er aus einer Provinzbühne ein internationales Ereignis gemacht hat und weil er bei seinen Reden vor der Premiere immer die Politiker verwechselt. Aber eigentlich klatschen sie, weil er einem eigenen, raren Menschenschlag angehört.

Viele berühmte Menschen sind in seinem Alter längst nicht mehr berühmt, sondern höchstens populär, er hat mit 80 Jahren seinen größten Bekanntheitsgrad erreicht.

Es ist nicht genug, berühmt zu sein, man muss es auch genießen.

Wenn die Österreicherinnen und Österreicher einmal berühmt sind, sonnen sie sich gerne auf den Schattenseiten des Prominentendaseins.

Die Autogrammjäger werden ihnen zu Schmeißfliegen, die Kameraleute zur Bedrohung und die Gesellschaftsreporter zu den Eunuchen der schreibenden Zunft.

Man gibt Interviews, aber nicht gerne. Man äußert sich zur aktuellen Thematik, aber nur kurz. Man blickt seinem Visavis nicht in die Augen, sondern sondiert die Umgebung, ob nicht doch etwas Besseres kommt.

Er liebt nicht nur die Interviews, sondern auch jene, die sie machen. Er kann selbst aus der hohlsten Frage noch irgendwo ein Scherzlein zerren und ist nach dem Gespräch nicht gleich weg. Man hat als Gesellschaftsredakteur eigentlich nichts zu tun, man hält ihm ganz einfach ein Mikrofon hin – sehr oft funktioniert es und die Leute lachen zu Hause. All das würde nie funktionieren, wenn man nicht auch von seinen tragischen Momenten wüsste. Von Depression, von Krankheit und Bühnenabstinenz. Und die Menschen applaudieren auch, weil sie wissen, was er daraus gemacht hat.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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