Schnitzelland
Franz Hasil, den jungen Menschen unbekannt, ein Fußballgott österreichischer Prägung.
Gleich in der Nachbarschaft ist eine Trafik. Eine gewesene Trafik. Im Unterschied zu all den anderen Trafiken Wiens waren hier nicht nur die Zeitungen, Tabakwaren und Postwertzeichen interessant, sondern vor allem jener, der sie verkaufte.
Franz Hasil, den jungen Menschen unbekannt, ein Fußballgott österreichischer Prägung. Herr Hasil reichte den KURIER und Memphis und versorgte einen auf Verlangen mit Anekdoten seines Daseins. Nun ist er 70 geworden.
Überall liest man von seinen großen Erfolgen, dass es in Rotterdam eine Statue von ihm gibt, er mit der Königin Juliane parlierte und wesentlich öfter im Casino als auf dem Spielfeld verlor.
Nirgendwo aber steht das geschrieben, was mir Herr Hasil damals in der Trafik anvertraute. Wie hat man den legendären Legionär in Holland gerufen? Die Spieler neckisch, die Fans anerkennend riefen bei seinem Anblick gerne: "Wiener Schnitzel". Jawohl "Wiener Schnitzel".
Es ist die einfachste Form des Kosenamens, die ein Ausländer verleihen kann. Den Dürer hätten die Holländer "Nürnberger Würstchen" gerufen, den Tolstoi "Russisches Ei" und Ivan Rebroff auch.
Man nimmt einfach eine geläufige Speise, stülpt sie der Person über und aus. Das Wiener Schnitzel steht noch immer für Wien, für Österreich und seine Helden. Genauso wie sie, schlägt es im besten Falle Wellen und die Färbung ist nicht mehr von Bedeutung.
Es ist zu hoffen, dass bald wieder einer auszieht und als steirische Eiche, Goleador oder Wiener Schnitzel in die Heimat zurückkehrt.
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