Schnittfolgen

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nun fragt man sich natürlich, bei wem und wo innerhalb der Gästeschar Frau Doktor Millesi schon Hand angelegt hat.

von Karl Hohenlohe

über Dr. Dagmar Millesi

Nun feierte Dagmar Millesi, die wegen ihrer Kunstfertigkeit hoch geschätzte Schönheitschirurgin, ihren 60. Geburtstag. Selbstverständlich sieht Frau Doktor Millesi wesentlich jünger aus.

Zahlreiche Freunde ließen die Jubilarin hoch leben. Nun fragt man sich natürlich, bei wem und wo innerhalb der Gästeschar Frau Doktor Millesi schon Hand angelegt hat. Man prüft die Gesichter, zählt die Falten, observiert die Oberweiten und Ohren.

Jawohl, auch die Ohren, die ja möglicherweise vorher noch fliegend waren und nun prachtvoll eng anliegen.

Aber man prüft nicht nur, was schon geschah, man denkt sich auch, was noch geschehen sollte. Der Prominente A. zum Beispiel, seine Schlupflieder schreien zum Himmel. Oder die Nase von B., die viele stark verkleinert sehen wollen.

Bei einer großen Zahl der Eingeladenen, war man nicht sicher, ob sie schon das Millesische Messer gesehen haben und ein größeres Kompliment kann man dem Geburtstagskind nicht machen.

Während nahezu alle anderen Berufssparten stolz und glücklich sind, wenn man sieht, was sie gemacht haben, sind die Schönheitschirurgen, diese Bezwinger der Zeit, stolz und glücklich, wenn man nicht sieht, was sie gemacht haben.

Frau Dr. Dagmar Millesi, kann beruhigt auf ihr Schaffen zurückblicken. Ihr Geschick und die Zeit arbeiten für sie. Schauspieler und Sänger haben Anhänger oder Fans, Schönheitschirurgen können auf ihre – und ich weiß erst jetzt, warum es so heißt – Jünger zählen.

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