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Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Richard III. hat nach seinem Tod kein angenehmes Leben gehabt.

von Karl Hohenlohe

über Richard III.

Viel zu lange hat man darauf gewartet, endlich ist es so weit.

Der schmerzlich vermisste Richard III., respektive das, was von ihm übrig blieb, wurde gefunden.

Richard III., dem ich mich seines Buckels wegen zeitlebens sehr verbunden fühle, hat nach seinem Tod kein angenehmes Leben gehabt.

Die Vorfahren der Medien, hier in Gestalt des bekannten Dichters William Shakespeare, haben den womöglich grundgütigen Herrscher zum Dämon gestempelt, zum Mörder, skrupellos wie Al Capone, hinterhältig wie die Panzerknacker und mit wie in allen frühen Hollywoodfilmen zur Bösewichtegrundausstattung gehörendem Buckel versehen.

Herr Shakespeare hat ein klein wenig übertrieben, der Fantasie der Realität gegenüber den Vortritt gelassen, aber dafür wurde er ja schließlich bezahlt.

Nun frage ich mich aber, ob es in unserer Zeit nicht ähnlich weitergeht, ob Lance Armstrong vielleicht doch ein g’rader Michel ist, Sihanouk ein guter König war und Helmut Werner ein Gentleman, wie ihn einst Axel von Ambesser so schön verkörperte.

Man weiß es nicht, und manchmal frage ich mich, ob man es überhaupt wissen will.

Was Richard III. anbelangt, ist jedenfalls sein Buckel verbürgt.

Entdeckt wurde das königliche Skelett übrigens von einem Chefarchäologen mit dem durchaus zielführenden Namen Richard Buckley.

Zumindest schreibt das die englische Presse, aber da weiß man ja nie ganz.


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