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Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Todernste Schauspieler, die am Vorabend noch den Hamlet gegeben hatten, traten da als aberwitzige Clowns auf ...

von Karl Hohenlohe

über Stars in der Manege

Kürzlich bat der bekannte Pistolero Gaston Glock zu einer Feier. Neben anderen Stars war auch der berühmte Gastronom Alfons Schuhbeck gebeten, der die Gäste nicht nur bekochte, sondern auch besang. Zeugen der Darbietung zeigten sich erfreut und sprachen von ein bis zwei Hauben für die Stimme.

Das Publikum liebt es, wenn sich seine Götter in andere Reviere verirren. Wenn ein Koch singt, ein Japaner jodelt oder ein Cowboy eine Feder auf hat.

Diese Freude wurde in längst vergangenen Zeiten durch die entschlafene Sendung "Stars in der Manege" angefacht. Todernste Schauspieler, die am Vorabend noch den Hamlet gegeben hatten, traten da als aberwitzige Clowns auf, Fernsehsprecher als Pantomimen und Vera Russwurm als Trapezkünstlerin.

1991 beispielsweise konnte man Horst Tappert in einem reinweißen Frack bestaunen und dann gleich Winnetou im Smoking. Das tat weh.

Herr Pierre Brice, der CinemascopeIndianer, der dem Publikum bis dahin vornehmlich in der Ledermontur geläufig war, trug ein ungewohntes schwarzes Dinnerjacket. Dem nicht genug, hatte er auch einen leicht affektierten, roten Schal um die Schultern geworfen.

Nein, so wollte man Winnetou wirklich nicht sehen, und als der Häuptling dann auch noch als Reserve-Houdini seine Frau verschwinden ließ, war man verwirrt – aus der edlen Rothaut war ein Bleichgesicht geworden.

Noch ist Schuhbeck sicher, aber wenn man einmal sagen wird, das ist der Sänger, der kocht, dann wird es gefährlich.

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