Zwischen 40 und 50 Prozent der potenziellen TV-Zuschauer langweilten sich acht Stunden. Freiwillig.

von Karl Hohenlohe

Über die niederländische Krönung:

Fallweise las man nun, ob der Österreichische Rundfunk denn verrückt geworden wäre, dem Thronwechsel in Holland acht Stunden Zeit zu schenken. Eine nicht vollkommen unberechtigte Frage.

Auch mir gelang es, einige Blicke auf die Feierlichkeiten zu erhaschen, das unterhaltsame Schwören beispielsweise, das sich über gefühlte vier Stunden vollzog, und dann das Defilee der oberen Zehntausend minus Neuntausendneunhundertsiebzig.

Was würden die Moderatorinnen und ihre Sekundantinnen und Sekundanten die ganze Zeit sagen?

Wenn man acht Stunden sprechen soll, sind Themen wie „Die Frisur der Königin“, „Leben die Vorderteile der Hermeline des Krönungsornats noch?“ und „Wird Maxima die Königin der Herzen?“ die Butter aufs Brot. Aber genau für diese Butter aufs Brot werden die Berichterstatterinnen gerne gegeißelt.

Vereinzelt las man von Langeweile, falschen Informationen, zu wenig kritischen Worten.

Hätte man Edi Finger sen. für jedes fade Spiel, das er in jungen Jahren in der Television zu kommentieren hatte, persönlich zur Verantwortung gezogen, niemals wäre es zu dem „I wer’ narrisch“-Ruf gekommen.

Glaubt man den Demoskopen, dann lag der Marktanteil der Übertragung zwischen 40 und 50 Prozent, also zwischen 40 und 50 Prozent der potenziellen TV-Zuschauer langweilten sich acht Stunden. Freiwillig.

Das sollte uns zu denken geben. Tut es auch.

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