Nicht um die Burg
Wie man in den Mörwald hineinruft, so schalkt es heraus.
Das Faszinierende an der Profession des Gesellschaftsredakteurs ist, dass wirklich niemals Langeweile aufkommt.
Nehmen wir nur den vergangenen Sonntag. Um exakt 11:36:44 MEZ gab der Computer den Eingang eines Mails bekannt. Nicht irgendeines Mails, sondern das mit Sicherheit spannendste, in meinem an spannenden Mails reichen Leben. Schon der Adressat bürgt für kunterbunte Unterhaltung, als Schöpfer der sonntäglichen Mittagsnachricht gab sich der berühmte Gastronom Toni Mörwald zu erkennen.
Ich kann nicht sagen, in welcher Stimmung Herr Mörwald gerade war, frisch oder übernächtigt, vom Riesling beseelt oder stocknüchtern, ob ihm der Schalk im Nacken saß oder der Ernst aus den Poren floss, in jedem Fall setzte er sich nieder, blickte auf die Tastatur und entschloss sich dann spontan für folgende Anfrage: “Hoch osterwitz. Sagt dir was? Essenszeit ist Lebenszeit, Wünscht Toni Mörwald.“
Bis zu diesem denkwürdigen Moment hatte ich mich noch nie mit dem faszinierenden Wortgebilde „Hoch osterwitz“ auseinandergesetzt, ich antwortete also, dass es sich wo möglich um die Burg Hochosterwitz handeln würde, die von der Familie Khevenhüller bewohnt wird.
Der ebenfalls sehr reizvollen Kommentierung von „Essenszeit ist Lebenszeit“ wollte ich mich ein anderes Mal widmen.
Seither herrscht Funkstille, Toni ist auf Tauchgang.
Ich muss also alleine mit der Frage aller Fragen: „Hoch osterwitz. Sagt dir was?“ leben und vermute, wie man in den Mörwald hineinruft, so schalkt es heraus.
Kommentare