Namenstag

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Innerhalb von drei Sekunden barst mein Ruf vom gebildeten Super-Mario.

von Karl Hohenlohe

über Namen

Letztens durfte ich als Moderator der neuen Prinz-Eugen-Ausstellung in Schloss Hof dienen. Es galt, sich vorzubereiten.

Prinz Eugen, so gelang es mir in Erfahrung zu bringen, hat drei Kaisern die Schlachten geschlagen. Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Ersteren sah er als „Vater“, zweiteren als „Bruder“, nur Karl VI. empfand er etwas distanzierter, als seinen „obersten Herrn“.

Was für eine wunderbare Geschichte, wie geschaffen für eine Moderation, ganz nebenbei würde ich sie fallen lassen, mich als historisch ungemein bewanderte Person zu erkennen geben, die Herzen der Eröffnungsbesucher würden mir im Sturme zufliegen.

Wochenlang stand ich mit den drei Namen – Leopold, Joseph, Karl – auf, memorierte sie zähneputzend vor dem Spiegel, während des Mittagessens und des Abends, bevor ich in unruhigen Schlaf verfiel. Bald war ich auf Historiker getrimmt, die Namen und die Begriffe „Vater, Bruder, Herr“ kamen mir locker über die Lippen, und ich war glücklich.

Dann war es endlich so weit, ich moderierte auf Teufel komm raus, warf der begeisterten Menge „Leopold, Joseph und Karl“ hin, LH Pröll und Minister Mitterlehner überlegten, spontan zu applaudieren. Erfolgstrunken hob ich erneut zu den drei Namen an und sagte „Joseph II. – Schwester“, „ Karl I. – Herrvater“ usw.

Innerhalb von drei Sekunden barst mein Ruf vom gebildeten Super-Mario, ich war wieder der Gesellschaftsreporter, der ich bin, und ich gedachte Prinz Eugen, der sich ja – wohlwissend – auch nie als Gesellschaftskolumnist versuchte.

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