Namenskunde

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das Namedropping in der so genannten Gesellschaft
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Was, Herr Redakteur", möchte Theodor R. aus St. K. wissen, "zählt in der Gesellschaft am meisten?"

Der Name, Herr R., der Name.

Ererbt, durch Adoption bekommen oder durch Leistung selbst gemacht, der Name ist die Seele der Gesellschaft.

Wenn der Geburtsname umgehend ein Tor in die Vergangenheit öffnet, womöglich noch ein Titel vorangestellt wurde, so können auch sterbenslangweilige Personen in der Gesellschaft unbeschadet existieren.

Genau so wie Kinder von Prominenten und deren Angetraute.

Gerne schicken die Veranstalter den Gesellschaftsredakteuren Listen, wer denn des Abends wohl erscheinen würde, und hoffen, dass der Glanz des Namens die Reporter lockt.

Fehlt dann einer der voreilig Angekündigten, sind die Gesellschaftsredakteure fuchsteufelswild, kündigen den Veranstaltern die, ohnehin brüchige, Freundschaft und füllen die Kolumnen mit schmutzigen Details aus ihren Privat-leben.

Ich erinnere mich, in jungen Jahren einmal zu einer Abendveranstaltung gebeten worden zu sein, wo der berühmte Chirurg Christiaan Barnard, der als Erster seiner Zunft ein Herz verpflanzt hatte, für ein Interview zur Verfügung stand.

Ich suchte und suchte, fand ihn aber nicht und erkundigte mich beim Nächstbesten, ob er ihn wohl gesehen hätte.

Der Nächstbeste war Dr. Barnard, der gerade eine Gesichtsoperation hinter sich gebracht hatte.

Niemand ist vor Verwechslungen gefeit, Leonard Bernstein meinte einmal, statt Blacky Fuchsberger "Fucky Bluchsberger" vor sich zu haben und man sieht: Namen sind keineswegs Schall und Rauch.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at

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